Donnerstag, 16. Juni 2011

Indische Musiktherapie



Die klangtherapeutische Wirkung der indischen Musik auf die Psyche wird leider oft von indischen Lehrern mystifiziert und verschleiert. Es ist schwer einen geeigneten Lehrer zu finden, die Forschungen stehen hier noch ganz am Anfang, obwohl es sich um eine jahrtausend alte Tradition handelt.
Letztendlich kann einem keiner die Wirkung der Töne oder Ragas wirklich vermitteln. Es ist eine reine Selbsterfahrung.
Inspiriert durch Manfred Junius und Vemu Mukunda entdeckte ich, dass Intervalle und Ragas auf mich immer wieder ähnliche Bilder und Emotionen hervorriefen.
Wie sagte mein Lehrer Professor Nagar oft: "Die Swaras (Töne) sind wie verschiedene Gewürze. In einer Raga hast du 5 oder 7 verschiedene Gewürze. Mit der Erfahrung weiß ein Koch ohne ins Rezeptbuch zu schauen, wie das Essen dann schmecken wird."
Rudolf Haase spricht in der harmonikalen Forschung von dem "disponierten Gehör" d.h. Intervalle entsprechen harmonikalen Gesetzen und Proportionen die auch in der Natur vorkommen und die im menschlichen Gehirn festgelegt sind. Gerade die grundtonzentrierte Musik macht Intervalle deutlich erlebbar.
Für mich haben sich die Inder ein altes Wissen über die Wirkung der Töne und Skalen erhalten, was aber letztendlich nicht indisch ist, sondern sich auf universelle harmonikale Gesetze beruft.
Eine Raga ist so gesehen für mich eine Klangformel die eine ganz spezifische emotionale Energie wach ruft und diese Energie zu ihrer Quelle, die reine unaussagbare Liebe ist, zurückführt. Dann sind wir im wahrsten Sinne wieder im "Ein Klang". 

Indische Musik ist sehr obertonreich. Diese feinen hohen Frequenzen energetisieren nachweislich die Hirnrinde des Menschen. EEG Tests haben gezeigt wie grundtonzentrierte Musik die Gehirnwellenmuster verändern können.
So lässt sich indische Musik durchaus auch im Förderschulbereich einsetzen. In der klangtherapeutischen Arbeit mit körperbehinderten Menschen wirkt indische Musik Tonus regulierend und führt zur einer Reduktion der Spastiken. Besonders der von Lillie Nielsen enwickelte Resonanzboden ermöglicht eine vibroakustische Klangerfahrung.
Der grundtonzentrierte Klang, der den Ragas zugrunde liegt, wirkt auf den Geist des Hörenden mit der Zeit beruhigend, sammelnd und ordnend. 
Entscheidend ist hier die Live Musik, denn nur dort entsteht der echte Dialog mit dem Zuhörer, mit dem Raum und mit der Musik, die durch den Musiker hindurchfließt. 
Aktuelle Forschungen zu diesem Gebiet hat Dr. Sairam begonnen.
Unter folgendem Link finden sich ein paar interessante musiktherapeutische Ansätze:
http://www.nada.in./

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