Donnerstag, 5. Mai 2011

Die Bauls aus Bengalen



Als ich 2001 nach Kalkutta reiste traf ich auf Bishnudas Baul der mich mit der selten gewordenen Baul Musik Bengalens vertraut machte. Obwohl ich die Texte seiner Gesänge nicht verstand, hat seine Musik bis heute einen tiefen Eindruck in mir hinterlassen.
Die Anhänger der "Baul" Gemeinschaft waren ursprünglich wandernde Musiker aus West-Bengalen, die von Dorf zu Dorf zogen, um ihre tiefen Gedanken und Gefühle in einfacher Sprache den Menschen mitzuteilen.
Wenn man einen Baul nach seiner Philosopie fragt, antworten er nicht mit Worten, sondern mit Gesängen.
Das Wort "Baul" heißt "verrückt" oder "vom Wind getrieben". Bauls gehören keiner Religion an, sie sind kastenlos, folgen keinen heiligen Schriften und haben keine Tempel.
Ein Baul hat oft keinen Wohnsitz. Er hat nur ein einfaches Kleidungsstück und sein Musikinstrument die Ektara oder die Dotara. Singen ist seine Meditation, sein spontaner Tanz ist Ausdruck seines Verliebtseins in das Leben.
Die Bauls verehren den Menschen. Sie sagen, dass in dir und in mir eine ursprüngliche allesdurchsdringende Energie steckt. Über die Musik und den Tanz versuchen die Bauls diesen gemeinsamen Urquell wiederzufinden.
Bishnudas Baul sagte mir damals, dass allein das Hören der Musik das Herz heilen würde.
In einem Lied heißt es übersetzt:

"Ein verrückter Baul bin ich geworden.
Ich folge keinem Meister, keiner Vorschrift,
lasse mich nicht binden von Werten,
die von Menschen geschaffen wurden.
Allein die Freude der Liebe lebe ich.
In der Liebe gibt es nichts Trennendes mehr,
nur die Begegnung der Herzen.
Darum freue ich mich im Singen und Tanzen,
mit jedem und allen."

Auf youtube findet sich dieses berührende Video:

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